Gesundheit entsteht, wenn Menschen ihre Ressourcen optimal entfalten können und sich den täglichen Anforderungen gewachsen fühlen. Jeder Mensch kann als eine Einheit von Körper, Seele und Geist gesehen werden, die sowohl in soziale Systeme als auch in bestimmte Umweltbedingungen eingebunden ist. In Bezug auf Gesundheit bedeutet dies, dass die vielfältigen Wechselwirkungen von körperlicher, seelischer und geistiger Gesundheit zu berücksichtigen sind. Um einen eigenverantwortlichen, positiven Umgang mit all den Facetten von Gesundheit für das eigene Leben zu entwickeln, ist es lohnenswert, vier unterschiedliche Ebenen von Gesundheit näher zu betrachten.

Die körperliche Ebene/das Körperbewusstsein

Unser physischer Körper ist die materielle Ebene des Menschen. Er besitzt eine anatomische Gestalt, die aus Zellen zusammengesetzt ist und durch eine Vielzahl von biochemischen Stoffwechselprozessen gesteuert wird. Einen körperlich kraftvollen Zustand würden die meisten Menschen so beschreiben: frei von Schmerzen und (Krankheits-)Symptomen, beweglich, ausdauernd, entspannt, satt und wach. Ein aufmerksames Bewusstsein für unsere Körperempfindungen zu entwickeln ist nicht ganz einfach. Solange unser Körper funktioniert, bemerken wir ihn i.d.R. nicht, sondern erst dann, wenn er Signale sendet, dass es ihm nicht gut geht. Um ihn gesund zu erhalten ist es ratsam, ihn regelmäßig (am besten täglich) mit gesunder Nahrung, Bewegung, frischer Luft, Zeiten der Ruhe und Entspannung und genügend Schlaf zu versorgen.

Die emotionale Ebene/das emotionale Bewusstsein

Hier befindet sich (modellhaft betrachte) der Sitz der Gefühle. Dazu gehören sowohl Grundgefühle, wie Liebe, Freude, Trauer, Angst, Wut, Schmerz, Ekel und Neugierde, als auch Mischgefühle, die aus mindestens zwei Grundgefühlen zusammengesetzt sind wie Neid, Missgunst, Eifersucht, Schadensfreude und viele andere. Dabei müssen Gefühle nicht heftig sein. Gefühle können auch nur ganz zart in Erscheinung treten und ganz feine Abstufungen haben. Unabhängig von der Erscheinungsform der Gefühle, meint ein kraftvoller emotionaler Zustand die Fähigkeit, alle Gefühle fühlen zu können. Das setzt voraus, dass wir den zarten und feinen Gefühlen Raum geben sich zu zeigen, und uns erlauben auch die unangenehmen und vermeintlich negativen Gefühle zu fühlen. Wenn wir unsere Gefühle da sein lassen und uns zutrauen, sie „auszuhalten“, solange, bis sie ausgefühlt sind, entsteht eine innere Klarheit und Ruhe, die von den meisten Menschen als ausgeglichen, gelassen, kraftvoll und zufrieden beschrieben wird. Ein gesunder Umgang mit Emotionen zeichnet sich dadurch aus, die eigenen Gefühle (und die der anderen Menschen) wahrnehmen und annehmen zu können, ohne sie zu dramatisieren, ohne vor ihnen wegzulaufen und ohne sie zu bekämpfen. Gefühle anzunehmen und zu fühlen ist ein wichtiger Gesundheitsfaktor, den wir in aller Regel nicht gelernt haben. In den meisten Fällen trifft sogar das Gegenteil zu: wir haben gelernt, dass Gefühle etwas Bedrohliches haben und tun vieles dafür, sie nicht zu beachten, sondern sie wegzusperren, und sie zu bekämpfen. Deswegen spielen Gefühle in der „normalen“ Gesundheitsdiskussion auch keine Rolle. Ein verhängnisvoller Fehler.

Die mentale Ebene/das mentale Bewusstsein

Dies ist die Ebene unserer Gedanken, unserer inneren Selbstgespräche und unserer Überzeugungen (unser Bild von der Welt, was richtig und falsch ist, wie wir selber sein sollten, etc.). Auf dieser Ebene ist auch unser mentaler Verstand zu Hause, hier planen wir, setzen uns Ziele, entwickeln Visionen und setzen Ideen in die Tat um. Ein kraftvoller Zustand auf dieser Ebene könnte am ehesten mit Klarheit umschrieben werden. Oder damit, dass wir uns bewusst sind, wie wir durch Gedanken, Überzeugungen, Ziele und Visionen unser Leben steuern. Wenn uns das gelingt, dann sind wir „klar und wach im Kopf“, können uns gut auf die Gegenwart konzentrieren und im Jetzt-Moment präsent sein. Ein gesunder Umgang mit unserem mentalen Geist beinhaltet Zeiten der Selbstreflexion, in denen unser Geist zur Ruhe kommen und sich neu ausrichten kann. In diesen Zeiten können wir auch die Erkenntnis gewinnen, dass wir Menschen mehr sind als nur unsere Gedanken. Die Herausforderung besteht darin, sich nicht von seinen eigenen Gedanken beherrschen zu lassen. Oftmals drehen sich unsere Gedanken im Kreis und wir denken immer das Gleiche. Das kann dazu führen, dass die Gedanken beginnen ein Eigenleben zu führen und unser mentaler Verstand gar nicht mehr zur Ruhe kommt. Ein wichtiger Schlüssel ist es in den gegenwärtigen Moment zu kommen, denn das Gedankenkarussell befindet sich nie im Jetzt, sondern immer im Gestern oder in der Zukunft. So verpassen wir die Gegenwart und damit unser Leben, was keinesfalls gesundheitsförderlich ist.

Die spirituelle Ebene/das spirituelle Bewusstsein

Auf dieser Ebene befindet sich alles, was dem Leben übergeordnet ist. Unsere übergeordneten Werte, Lebensmaxime, Überzeugungen haben hier ihren Platz. Auch das, was unserem gesamten Leben, unserer Existenz Sinn verleiht, ist dieser Ebene zugehörig. Das spirituelle Bewusstsein ist transpersonal, das heißt, es geht über das rein persönliche hinaus. Hier können wir uns betrachten als Teil eines größeren Ganzen. Falls Menschen sich einer größeren Kraft oder Macht als sie selber oder des Göttlichen bewusst sind, dann geschieht das auf dieser Ebene. Einen gesunden Umgang mit dem spirituellen Bewusstsein bedeutet, sich Zeit für Gebet, Meditation oder Übungen im Geschehen lassen und nach innen sinken zu nehmen. Wenn dies gelingt, entwickeln wir unsere Intuition, eine Qualität, die mit dem mentalen Verstand nicht zu erklären ist und die uns in Kontakt mit unserem tiefsten Kern und unserer tiefsten Wahrheit bringt. Das ist keine Frage des Glaubens. Es ist vielmehr eine Frage des sich Öffnens für Erfahrungen, die auf den anderen Ebenen nicht möglich sind.

Einladung

Diese differenzierte und umfangreiche Betrachtung von Gesundheit, hat nicht zum Ziel daraus To Do´s abzuleiten oder Ansprüche aufzubauen, die es zu erfüllen gilt. Vielmehr wollen wir Sie einladen, einen gesundheitsförderlichen und liebevollen Umgang mit sich selbst zu beginnen. Dazu gehört eigentlich nichts weiter als:
  • ein bewusstes Wahrnehmen und Würdigen dessen was ist (auf allen beschriebenen Ebenen)
  • die Bereitschaft sich selbst zu erforschen und zu entdecken, am besten mit einer neutralen und interessierten Forscherhaltung ohne zu bewerten
  • die Verantwortung für das eigenen Leben und damit auch für die eigene Gesundheit zu übernehmen
  • offen zu sein für neue Erfahrungen und Erkenntnisse, offen zu sein für Unbekanntes
  • die Bereitschaft, Neues, Frisches, Ungewohntes und vielleicht sogar Ungewöhnliches zu entdecken
Aus diesem neuen Erfahrungsraum ergeben sich, wie von alleine, tiefe Erkenntnisse, die neue und innovative gesundheitsförderliche Entscheidungen bedingen und entsprechende gesundheitsförderliche Handlungen nach sich ziehen.

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